Judaistik

Der jüdische Religionsunterricht vermittelt die Grundlagen zur Erlangung religiöser Handlungskompetenz, sei es im jüdischen Kontext, innerhalb einer pluralistischen jüdischen Gemeinschaft oder im Sinne einer ethischen Partizipationskompetenz im Rahmen der nichtjüdischen Mehrheitsgesellschaft. Er wird von allen Schülerinnen besucht, unabhängig von ihrer Konfession.

So sollen die Schülerinnen am Ende der 10. Klasse z.B. zentrale Feste des Jahreskreises einerseits selbstständig ausrichten und andererseits in Bezug auf die Feiern anderer Religionen reflektieren können.

Die spiralförmig aufeinander aufbauenden Unterrichtsinhalte orientieren sich an den drei maßgeblichen Dimensionen Gott-Mensch-Welt. So wird in Klasse 7 bzw. in den Klassen 5 und 6 Grundwissen vermittelt, in Klasse 8 die Beziehung Mensch-Mensch sowie in Klasse 9 die Beziehung Mensch-Gott und deren Manifestation in der jüdischen Geschichte behandelt und in Klasse 10 der Partikularismus und Universalismus mit Blick auf andere Religionen thematisiert.

Der Bibelunterricht vermittelt grundlegende Kenntnisse der hebräischen Bibel und rabbinischer Auslegungstradition und zeigt Orientierangebote in einer stets komplexer werdenden Welt auf. Im Rahmen intensiver Textarbeit und Diskussion (Chevruta-Lernen) sowie Recherchearbeit setzen sich die Schülerinnen aktiv mit der jüdischen Tradition auseinander.

Von zentraler Bedeutung sind die jüdischen Werte und die einen Menschen prägenden Eigenschaften (Midot). Diesen begegnen die Schülerinnen nicht nur in der Torah und rabbinischen Literatur, sondern können sie in zahlreichen inner- und außerschulischen Angeboten zum ehrenamtlichen Engagement erproben und so auf die Relevanz für ihr eigenes Leben hin reflektieren.

Wir bemühen wir uns um eine Zusammenarbeit mit anderen jüdischen Schulen Europas (Centropa-Netzwerk) und den Aufbau einer europäischen jüdischen Identität, dabei bleibt die Anbindung an Eretz Jisrael zentrales Motiv bei der Behandlung jüdischer Geschichte. Durch entsprechende Längsschnitte von biblischen Zeiten bis in die Moderne soll den Schülern die zentrale Bedeutung Israels und Jerusalems bewusst werden.

Auf der Israelreise in Klasse 8 erleben unsere Schüler*innen Israel hautnah und begreifen Iwrit als lebendige Sprache und Lingua Franca der jüdischen Welt. Das Bewusstsein für die Verbindung mit Israel wird darüber hinaus durch das Gedenken an Jom haSikaron sowie die Feiern zu Jom haAzmaut und Jom Jeruschalaim vertieft.