Soziales Engagement

Tikun Olam, hebr. תיקון עולם, „Heilung der Welt“; frei übersetzt: Hinterlasse die Welt etwas besser, als du sie vorfindest.

Durch die Einrichtung von Ganztagsschulen verlängern sich die Schultage und das Schulleben nimmt für die derzeitige Schülergeneration einen größeren Raum ein. Schüler*innen haben den Wunsch, sich in verschiedenen Bereichen ihren Neigungen und Fähigkeiten entsprechend zu engagieren. Das JGMM bietet die Möglichkeit dazu. Dabei gibt es Bereiche, die feste Institutionen geworden sind, wie der von Schüler*innen getragene Schulsanitätsdienst, die Schülerpatenschaften und das Technikteam, das bei allen Schulveranstaltungen aktiv ist und immer wieder jüngere Schüler*innen einarbeitet.

Andere Bereiche bestehen oder vergehen je nach Nachfrage und Engagement. Dazu gehören z.B. von Schüler*innen initiierte oder fortgeführte Aktionen, wie Begegnungen mit Schüler*innen aus unterschiedlichen Kulturen und Religionen, „Schüler helfen Leben“ und „Schule ohne Rassismus“. Es gibt neben diesen Bereichen viele weitere, in denen sich Schüler*innen engagieren, z.B. bei Schulfesten, religiösen Feiern, im Sport und bei der musikalischen Begleitung des Schullebens. Allen hilfsbereiten Schüler*innen danken wir unter anderem dadurch, dass wir ihnen ihr Engagement auf ihrem Zeugnis vermerken und am Ende ihrer Schulzeit mit einer Referenz würdigen, die sich bei Bewerbungen oder bei Stipendien als hilfreich erwiesen hat.


Erste Hilfe

Es gibt eine große Bereitschaft an der Schule einander zu helfen. Wenn man dann auch noch weiß, wie man das richtig macht, ist das natürlich hervorragend. Bei uns organisieren dafür ausgebildete Schüler*innen den Schulsanitätsdienst in Zusammenarbeit mit der Johanniter Unfallhilfe weitgehend selbständig.

In jedem Jahr werden alle Schüler*innen der 8. Klassen in einem zweitägigen Erste-Hilfe-Kurs unterrichtet. Diese Schulungen im Klassenverband finden noch vor der großen Klassenfahrt nach Israel statt und wirken auch präventiv. Die Schüler*innen, die noch mehr lernen wollen, können eine Ausbildung zum Schulsanitäter (Betriebssanitäter) erhalten. Sie arbeiten nach bestandener Prüfung im Schulsanitätsdienst mit, übernehmen also regelmäßig Dienste und übernehmen die Erstversorgung, bestellen und erneuern Verbandsmaterialien, dokumentieren ihre betreuten Fälle und organisieren für sich selbst Fortbildungen. Werden sie von Kollegen, Mitschülern oder der Sekretärin gerufen, nehmen sie aus dem Schlüsselkasten den Schlüssel zum Sanitätsraum und holen ihren Erste-Hilfe-Rucksack. Sie betreuen die Kinder und übergeben im Ernstfall den Patienten den Sanitätern oder Eltern. Sie können den Puls und den Blutdruck messen, sammeln wichtige Informationen, können richtige Lagerungen vornehmen und geeignete Verbände anlegen. Auch nehmen sie am Tag der offenen Tür teil und leisten wertvolle Hilfe bei den Bundesjugendspielen. Sie wählen sich ein eigenes Leitungsteam, das sich um den Dienstplan, die Meldung der Fälle an die Johanniter Unfallhilfe und die Bestellungen kümmert. Selbstverständlich wollen auch die Lehrer fit bleiben: Jedes Jahr nehmen zehn Lehrkräfte an einem zweitägigen Kurs in Erster Hilfe teil und zehn weitere frischen ihre Kenntnisse in einem eintägigen Kurs wieder auf. 

Etliche ehemalige Schulsanitäter arbeiten inzwischen als Ärzte, einige Schulsanitäter genießen das Vertrauen der Schülerschaft und wurden zum Schülersprecher der Schule gewählt und einer der Ehemaligen hat uns vor einiger Zeit geschrieben, dass er einem Radfahrer nach einem Unfall mit Fahrerflucht das Leben retten konnte. Sie alle haben gelernt, Verantwortung zu übernehmen.


Schülerinitiativen

Die Schüler*innen verbringen einen großen Teil ihres Tages an unserer Schule. Deshalb wollen manche auch stärker mitbestimmen, wie die Schule gestaltet wird, wollen mit anderen Schülern eigene Ideen verwirklichen oder für eine Sache eintreten. Uns ist es wichtig, den Schülern, die Initiative zeigen und ein Projekt starten wollen, welches zum Schulprogramm passt, zu helfen, ihre Ideen umsetzen zu können.

In den letzten Jahren gab es immer wieder Initiativen von Schülern: „Work for peace“, „Schule ohne Rassismus“, „Vertretungsplan-online“, eine Aktion zur Reinigung der Stolpersteine in der Nähe der Schule, eine ehrenamtliche Nachhilfebörse, eine Go-AG, die Neugestaltung der Technik in der Aula und nicht zuletzt die vielfältigen Projekte zum Mitzvah-Day.


Schülerpaten

Am Ende jeden Schuljahres melden sich Schüler*innen freiwillig, um in den ersten Tagen des neuen Schuljahres die neuen Schüler der 5. und 7. Klassen zu begrüßen und als deren Schülerpaten zu fungieren. Bei einer „Ralley“, welche durch das gesamte Schulgebäude führt, lernt man sich untereinander und das Schulgebäude kennen: Wo sind die Fachräume, der Schülerclub, die Bibliothek? Welches Essen gibt es am nächsten Tag? Wie lese ich den Vertretungsplan? Diese und andere Fragen werden hier spielerisch beantwortet.

Manche Schülerpatenschaften überdauern Jahre, manche nur einige Wochen. Ein Schülerpate erleichtert den Start in den Schulalltag des Gymnasiums, der sich in vieler Hinsicht von der Grundschule unterscheidet, und ist die sympathische und freundlich gemeinte Geste der Mitschüler*innen: Ihr seid uns herzlich Willkommen.


Mediation

Mediation ist eine Methode der Konfliktlösung, die mit Hilfe einer „allparteilichen“ dritten Person eine Lösung anstrebt, bei der alle Parteien gewinnen. Die Gespräche finden freiwillig und vertraulich statt und enden im besten Fall mit einer Einigung, die von beiden Parteien getragen wird. An unserer Schule haben mehrere Lehrkräfte, die Sozialpädagog*innen des Schüler*innenclubs sowie unsere Erzieher eine Ausbildung zu Mediatoren abgeschlossen. Auch Schüler*innen haben die Möglichkeit, eine Ausbildung als Streitschlichter in ihrer Freizeit zu absolvieren. Diese Gruppe wird vom Schüler*innenclub betreut.
     
Unserer Erfahrung nach lernen streitende Schüler*innen, die an einer Mediation beteiligt waren, nebenbei auch, sich in andere Menschen besser hineinzuversetzen. Wir hoffen, dadurch einen dauerhaften Beitrag zu einem friedlichen Schulalltag leisten zu können. Die Anmeldung zur Ausbildungsgruppe erfolgt im Schüler*innenclub.