Die jüdischen Schulen starten in ein neues Schuljahr
Das vergangene Schuljahr hielt viele Überraschungen und Herausforderungen bereit. Am stärksten traf es sicher die Abiturient*innen, deren beide Oberstufenjahre, die unmittelbar aufs Abitur vorbereiten sollen, durch die Auswirkungen der Pandemie geprägt waren. Um so mehr freut es die Schulgemeinschaft des Jüdischen Gymnasiums, dass am Ende ein hervorragender Abiturschnitt von 1,83 stand. Damit war der Abiturschnitt der 63 Abiturient*innen nicht nur deutlich besser als der der der Berliner Gymnasien von 2,3, sondern das JGMM gehören auch zu den sechs besten Gymnasien in freier Trägerschaft. Selbst im Vergleich mit den öffentlichen Gymnasien muss sich das Jüdische Gymnasium nicht verstecken, dann nur sechs waren besser. Allein dreimal konnte der Traumdurchschnitt 1,0, einmal 1,1 und dreimal 1,2 vergeben werden. Dafür wurden von den Lehrer*innen insgesamt 195 Klausuren korrigiert, 74 mündliche Abiturabiturprüfungen sowie 65 Präsentationsprüfungen vorbereitet und abgenommen. Ein Novum stellte dabei die erste Online-Prüfung per Videokonferenz dar, was wohl am deutlichsten zeigt, wie stark die Pandemie die Arbeit aller am Abitur Beteiligten beeinflusst hat.
Nun startete der neue Abiturjahrgang mit 77 Schüler*innen am 9. August ins letzte und entscheidende Schuljahr und hofft zusammen mit dem 11. Jahrgang, der durch zehn Neuzugänge auf 84 Jugendliche angewachsen ist, darauf, ohne starke Pandemie-Einschränkungen fürs Abitur zu lernen, um mindestens ein genauso gutes Abitur ablegen zu können.
Mit über 500 Schüler*innen begann das Schuljahr in der Großen Hamburger Straße mit so vielen Schüler*innen wie noch nie seit der Wiedergründung der Schule 1993. Dazu gehören auch die zehn neuen Schüler*innen in der nun schon zweiten 7. Klasse der Sekundarschule.
Schüler*innen und Lehrer*innen nahmen die pandemiebedingten Einschränkungen wie Maskenpflicht und drei Schnelltests pro Woche sehr unaufgeregt und routiniert hin. Während weitere Klassenräume nun über mobile Luftreiniger verfügen, freute sich die Schulgemeinschaft deutlich stärker über frisch sanierte Schulflure und Klassenräume sowie die hoffentlich bald beendete grundlegende Sanierung der Toiletten an der Aula.
Die größte und nachhaltigste Neuerung stellt sicher die Einführung von UNTIS dar, einer digitalen „Komplettlösung für Stundenplanung, Unterricht und Schulkommunikation, für alle Lernenden und Lehrenden“, so die untis GmbH auf ihrer Homepage. Mit der vom Schulträger finanzierten Software hält nicht nur ein digitaler und vor allem immer aktueller Stunden- und Vertretungsplan auf den Endgeräten der Schulgemeinschaft Einzug. Auch ein digitales Klassenbuch wird die Arbeit der Lehrer*innen deutlich erleichtern.
Mit dem Programm „Stark trotz Corona“, das die Senatsschulverwaltung nun auch für die Schulen in freier Trägerschaft öffnet, wird eine Förderung von Schüler*innen, die pandemiebedingt über zu große Wissenslücken verfügen, in so genannten „Wochenend- und Ferienschulen“ ermöglicht. Bis Mitte September werden die Lehrer*innen im Jüdischen Gymnasium und der Jüdischen Oberschule die notwendigen bürokratischen Voraussetzungen, zu denen auch Elterngespräche gehören, geschaffen haben, damit die betreffenden Jungen und Mädchen das kostenfreie Angebot nutzen können.
Neben dieser Mehrbelastung der Lehrer*innen kommt der reguläre Unterricht ebenso wenig zu kurz wie außerunterrichtliche Projekte: So findet für den Abiturjahrgang eine „experience & work week“ statt, die die üblichen Studien- und Kursfahrten ersetzt. Tagesexkursionen nach Hamburg, Dessau, Potsdam sowie eine Dreitagefahrt nach Dresden werden ergänzt durch Veranstaltungen in und um Berlin, bei denen der Spaß sicher nicht fehlen wird.