Schnee in Berlin? Schaute man im Januar aus dem Fenster, bot sich das übliche Bild einer Großstadt im Januar: grau, regnerisch und nur gelegentlich blauer Himmel und etwas Sonnenschein. 56 Schülerinnen und Schüler des 11. und 12. Jahrgangs sowie deren sechs Lehrer wollten das aber nicht hinnehmen und es gelang ihnen bzw. maßgeblich ihrem Sportlehrer Hr. Maue, eine Skireise für die bisher größte Ski-Gruppe am Jüdischen Gymnasiums zu organisieren. Zuletzt war das vor der Pandemie 2020 möglich gewesen. Die Pandemie lieferte auch den Grund dafür, dass beide Oberstufenjahrgänge das Kursangebot nutzen konnten, das üblicherweise nur der 11. Klasse vorbehalten ist. Bei einer von der Schule organisierten Skireise handelt es sich nicht etwa um eine Verlängerung der Ferien, sondern um Praxis- und Theoriekurse, die mit zwei praktischen Fahrprüfungen sowie einer Theorieprüfung vor Ort abgeschlossen wurden. Die erreichten Notenpunkte können in die Abiturwertung eingebracht werden. Deshalb nahmen die Jugendlichen und vor allem die begleitenden Lehrer eine beschwerliche Nacht-Busfahrt auf sich, die um 20.30 Uhr in Berlin begann. Um halb acht am nächsten Morgen wachten sie im Schnee von Axamer Lizum in Tirol auf. Knapp drei Stunden später standen schon alle auf Ski bzw. Snowboards. Der tägliche Unterricht fand in fünf Gruppen statt, wobei die Anfängergruppe die größte darstellte.
Täglich wurde von 9 bis 16 Uhr die Praxis trainiert, natürlich unterbrochen von einer einstündigen Mittagspause im Panoramarestaurant »Hoadl-Haus«, bevor es nach dem Abendessen noch eine einstündige Theorieeinheit zu absolvieren galt. Nach einer Urlaubsreise klingt das nicht! Aber die Unterbringung im Hotel »Olympia« ließ auf große sportliche Leistungen hoffen, denn das Hotel wurde – nomen est omen – für die Olympischen Spiele 1964 gebaut. Hier wohnten unsere Sportlerinnen und Sportler mit 250 anderen Jugendlichen und deren Lehrerinnen und Lehrern aus Großbritannien, den Niederlanden, Brandenburg und Berlin zusammen. Auch die Unterbringung in Mehrbettzimmern mit bis zu sechs Jugendlichen lässt darauf schließen, dass man nicht zum Spaß in Tirol war. Manch ein Schüler äußerte im Vorfeld seine Sorge, ob er das überhaupt schaffen würde, auf Skiern zu stehen, während sich die erfahreneren Skisportlerinnen und -sportler in der Schülerschaft auf lange Abfahrten unter blauem Himmel freuten. Das Gruppenfoto und diverse Instagram-Posts, die die Daheimgebliebenen zeitnah erreichten, zeugten dann auch von viel Spaß im Schnee, bevor es nach sechs Tagen in einer zehnstündigen Busfahrt wieder zurück nach Berlin ging. Nicht genug kann man den Sportlehrern danken, die diese Skireise für so viele Schülerinnen und Schüler, immerhin fast 40 Prozent der gesamten Oberstufe, organisiert und durchgeführt haben.